Glückliche Heimkehr ins "Decameron"

Lichtstreifen am Horizont
Lichtstreifen am Horizont


Wir sind nun in der dritten, nein schon in der vierten Woche der Quarantäne und unser Zeitgefühl scheint uns irgendwie verloren gegangen zu sein. Wir stellen uns schonmal auf die nächsten vier Wochen ein - die Ausgangssperre in Italien wurde bis 30. April verlängert - und versuchen es gelassen zu nehmen.

Noch immer schauen wir mit großer Besorgnis auf die weiterhin alarmierenden Nachrichten aus dem Norden Italiens.

Aber ganz langsam scheint es auch im Norden ein bisschen aufwärts zu gehen!

Unsere Region Umbrien hat die Maßnahme der Ausgangssperre gerettet – wie Gott sei Dank auch viele der Regionen in der Mitte und im Süden Italiens.

Dafür sind wir unendlich dankbar!

"Menschen, die nach dem Kampfe mit mancherlei Ungemach wider alles hoffen zu fröhlichem Ende gediehen sind"


Und weitere gute Neuigkeiten haben wir auch noch, endlich ist Wolfgang zurück!!

Anlässlich seiner Ankunft haben wir natürlich nach einer passenden Geschichte zum Thema
„glückliche Heimkehr“ im „Decameron“ von Bocaccio geblättert und gesucht, sind aber nicht
so recht fündig geworden.

Denn die meisten „Heimkehrer“, wie auch Odysseus, haben sich erstmal in der Fremde durch die
Betten diverser Witwen und anderer schöner Frauen geschlafen, bis sie wieder zu Frau und
Familie in den heimatlichen Hafen zurückfanden.

Das fand dann vor allem Annette doch nicht so ganz passend…

Andreuccio da Perugia. www.linkuaggio.com
Andreuccio da Perugia. www.linkuaggio.com

Aber es gibt die Geschichte von „Andreuccio da Perugia“.

Sie wird im "Decameron" von Boccaccio am zweiten Tag erzählt, der unter dem Motto steht:

"Menschen, die nach dem Kampfe mit mancherlei Ungemach wider alles hoffen zu fröhlichem Ende gediehen sind"

Andreuccio ist ein Peruginer Händler, dem in der Fremde, nämlich in Neapel, übel mitgespielt wird, und zwar von einer Dame, die sich als seine Schwester ausgibt. Sie lässt ihn in eine Latrine fallen und raubt ihn aus. Mit strengem Geruch behaftet irrt er herum und fällt in einen Brunnen. Dann sperren ihn auch noch zwei Bösewichte in den Sarkopharg eines Erzbischofs ein. Aber durch seine Listigkeit und mit etwas Glück kann er sich befreien.
Am Schluss kehrt er mit reicher Beute, einem Rubin-Ring, in seine umbrische Heimat zurück.

Wer die ganze vergnügliche Geschichte lesen möchte, findet sie HIER

 


Für Cineasten noch ein kleiner Tipp:

Es gibt eine Verfilmung des „Decameron“ von Pier Paolo Pasolini aus dem Jahre 1971.

Hier kann man ihn anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=8pKEyuOsF4w&t

Leider nur auf Italienisch beziehungsweise Napoletanisch, aber wenn man die Geschichten vorher gelesen hat, versteht man sie und kann den Augenschmauß und die tollen Schauspieler genießen.

Aber Achtung, einige Inhalte sind nicht jugendfrei...

Die Geschichte von „Andreuccio da Perugia“ wird in den ersten zwanzig Minuten erzählt.

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